9. September 2013

Wie es mal war und wurde


Samen, Eizelle, ZACK! Das meine ich nicht. Wie der Baby (zum „falschen“ Artikel später mehr) in mein Leben kam - das meine ich!
Die „kinderlose Karrierefrau“ das war ich. So zumindest stand es in einem Zeitungsartikel der 2011 in der Lokalpresse erschien (http://www.suedkurier.de/_/tools/picview.html?_CMELEM=5855535). Und das war ich auch. Ich arbeitete als Prokuristin und Senior Account Director in einer Werbeagentur. Mein damaliger Chef zeichnete sich durch Abwesenheit aus und so fuhr ich Touareg - was großartig war - und verdiente meinen Lebensunterhalt. Im Prinzip tauschte ich Zeit und Anwesenheit gegen Geld. Das morgendliche Aufstehen fiel mir schwer, das schönste an meinem Job war die Fahrt hin und die zurück - mein Auto = mein Baby.
Eine gescheiterte Ehe lag hinter mir und die Wochenenden verbrachte ich seit Jahren damit, mit meiner Freundin möglichst viel nächtliche Zeit in Bars und Kneipen zu verbringen. Zu viel Alkohol und Kippen: natürlich Teil des Spiels. 

Sinnsuchend - nicht findend. Das war ich wohl schon länger. Zum ersten Mal bewusst wurde es mir als ich 2003 meine englische Gastfamilie besuchte, bei der ich 1998 ein Jahr lang lebte. Am Flughafen in London kaufte ich mir Paul Mc Kenna´s „How to change your life in 7 days“. Das erste was Roger, mein ehemaliger Gastvater sagte, als er mich vom Flughafen abholte, war: „Käddäriiina, nothing seems to have changed since the last time I saw you. Still searching, are you?!“ Du suchst also immer noch, genauso als wir uns das letzte Mal gesehen haben?! Ich war überrascht, verwundert und wusste nicht was ich sagen sollte...irgendwie hatte er ja recht. Das Buch habe ich nie gelesen, bis es letztes Jahr wieder zu mir kam.

Tja, so war es wohl. Ich suchte und suchte - dachte kurzzeitig gefunden zu haben, in meinem damaligen Ehemann - es war allerdings recht bald klar, dass es das auch nicht war. An Kinder verschwendete ich nicht mal einen Gedanken. Beruflich war ich erfolgreich in der Werbung tätig, wurde immer sehr schnell befördert und könnte bei einem Personaler, wenn ich wollte, so richtig angeben mit meinem Einser Diplom als Kauffrau und meinen tollen Stationen im Lebenslauf. So funktionierte ich über weite Wegstrecken sehr gut und langweilte mich innerlich zu Tode. 
Es kam wie es kommen musste: Mental Breakdown! Auch da wie gewohnt kontrolliert und nach aussen nur für wenige sichtbar. Eins stand fest: Ich war für mehr hier, als das was das Leben mir damals bot! Viel mehr! Nur für was? Das wusste ich nicht und es sollte noch eine kurze Weile dauern bis ich mich meinem Sinn gegenüber sah.
Eins stand fest: wenn Leben so ist, dann will ich es nicht, dann verzichte ich freiwillig. Da ich nicht das Gefühl hatte alles ausprobiert zu haben, was so geht an Lebensverbesserungsmaßnahmen fing ich an mir bei einer Beratungsstelle Unterstützung zu holen. Ich verbrachte wöchentlich eine Stunde mit einer Frau, die mir zum ersten Mal sagte, dass alles was ich tue vollkommen ok ist, dass ich ok bin. Nicht, dass ich je das Gegenteil hörte nur so war es mir auch unbekannt. Das führte dazu mal davon auszugehen, dass ich vielleicht gar nicht so schlimm bin wie ich mir immer einredete - insbesondere an einsamen Sonntagen mit Riesenkater im Nacken. Ich lernte viele neue Sichtweisen kennen, die mir wirklich gänzlich neu waren. Esoterisch, wertfrei, anders und echt gut. Parallel begann ich Podcasts zu hören, Bücher zu lesen - die alle gemeinsam den Standpunkt vertraten, dass unser Glück in uns liegt. Da kann ich ja lange suchen! Das wusste ich nicht! Und war mir zeitgleich sicher, dass ich da hingegen bestimmt anders bin. Mein Glück liegt da draussen irgendwo rum, ich hab‘s nur noch nicht gefunden...
Monate intensiver Beschäftigung mit mir folgten: (Hör-)Bücher, Seminare, Coaching, ... und ich fand heraus: bei mir ist es NICHT anders. Ich habe es in der Hand: mein Glück, mein Leid, meine Zukunft, meine Gegenwart. 100% Verantwortung für mein Leben liegen bei mir. Diese Erkenntnis war unbequem. Auf einmal gab es niemanden mehr, den ich verantwortlich machen konnte, wenn was nicht so lief wie geplant. Und das war und ist gut so, denn seitdem geht es voran und wie es voran geht!

Es gibt einen Mann, den ich seit 1997 aus der Ferne bewunderte, viele Jahre später dann auch aus der Nähe - der meinen gesamten Wandlungsprozess hautnah miterlebte. Sich oft wunderte und doch verstand und nie verzagte. Wir leben eine gemeinsame Veränderung und Weiterentwicklung, die ich so bislang nicht kannte. Er ist heute mein Lebenspartner, Freund, Vertrauter und Vater unseres Baby´s.
Ziemlich von Anfang an stand das Thema des gemeinsamen Kinderwunsches im Raum, wenngleich wir zuweilen nicht wussten wie und ob das machbar ist. Und ich sehr, sehr überrascht von meinem eigenen Wunsch war.

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